Ende einer Ära in der Kirchheimer SPD

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Führungswechsel Nach 32 Jahren an der Spitze der Sozialdemokraten in der Teckstadt hört Martin Mendler auf. Zu seiner Nachfolgerin wurde einstimmig Tonja Brinks gewählt.

Ein sozialdemokratisches Urgestein ist abgetreten: Schon im Vorfeld der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Kirchheimer SPD ahnten Eingeweihte, dass man die Sitzung durchaus historisch wird nennen können. Denn der 63-jährige Vorsitzende Martin Mendler gab nach 32 Jahren das Amt des Vorsitzenden ab, „um einer Nachfolgerin Platz zu machen, die mehr Energie im Tank hat als ich“, wie er dies begründete. In seinen Abschiedsworten plädierte Mendler für einen wertebasierten demokratischen Grundkonsens in der Mitte der Gesellschaft und zeigte sich zutiefst davon überzeugt, dass die SPD auch heute noch eine wichtige Rolle als Partei innehabe. Dazu gehören für Mendler, der als Parlamentarischer Berater in der SPD-Landtagsfraktion arbeitet, zukunftstaugliche Konzepte, die Bereitschaft zu innovativer Politik, ein klarer, verständlicher Kurs und vor allem auch ausdrucksstarkes, begeisterndes Personal. Das Standbein „soziale Gerechtigkeit“ spiele für die SPD weiter eine tragende Rolle, werde aber allein nicht ausreichen. Mendler sieht gerade in Zeiten des rasanten technologischen Wandels eine Aufgabe der SPD darin, „sich als Partei eines humanen Fortschritts neu zu erfinden.“ Starke Akzente sollte die SPD angesichts der besorgniserregenden aggressiven und rechtsnationalen Trends bei den großen Themen „Freiheit“, „Demokratie“ und „Europa“ setzen.

Nachdem Mendler bereits im Juli 2018 die höchste Auszeichnung der SPD, die Willy-Brandt-Medaille, von seiner damaligen Stellvertreterin Tonja Brinks für seine herausragenden Verdienste erhalten hatte, ernannte ihn nun der Kirchheimer Ortsverein als erstes Mitglied in der Vereinsgeschichte zum Ehrenvorsitzenden der Kirchheimer SPD. Der Landtagsabgeordneter Anne Kenner würdigte das außergewöhnliche Engagement und die große Leidenschaft im politischen Wirken Mendlers in gewohnt launiger Weise. Nach seinen wilden Sturm- und Drang-Jahren sei Kirchheims SPD-Chef rasch als kreativer Organisator, ideenreicher Wahlkampfmanager, strategischer Kopf und nicht zuletzt als wehrhafter Demokrat parteiübergreifend geschätzt worden. Auf Kenners Frage, wie er sich künftig weiter mit Rat und Tat in die SPD einbringen wolle, antwortete Mendler scherzhaft, „indem ich den neuen Vorstand mit altkluger Besserwisserei erst mal verschone“.

Um die Kirchheimer SPD ist es Mendler indes nicht bange. In den letzten Jahrzehnten sei es immer wieder gelungen, mit innovativen Veranstaltungsformaten, Medienkonzepten und Mitmachangeboten neuen Zuspruch zu erlangen. Den neu gewählten Vorstand sieht der Ex-Parteichef für die bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen gut aufgestellt.