Unser Erfolg:

Gemeinderat beschließt einstimmig die Einführung eines StadtTickets

Gespeichert am Uhr

Was lange währt, wird endlich gut! Eine ganze Legislaturperiode hat es gedauert, bis wir nun am 5. Juni 2019 über die Einführung eines Stadttickets entscheiden können. Damals, zu den Haushaltsberatungen im Jahr 2014, wurde unser Antrag noch zurückgewiesen mit dem Verweis, die Ergebnisse aus Modellkommunen abzuwarten und wie sich anschließend der VVS positioniert.

Es hat sich gezeigt, dass die Ergebnisse so positiv sind, dass mittlerweile 30 Kommunen im VVS-Gebiet Interesse an kostengünstigen Stadt-Tickets bekunden und der VVS selbst bezeichnet die Einführung des StadtTickets als Erfolgsmodell.

Jetzt können nun auch wir etwas ganz Besonderes im Gemeinderat beschließen – denn mit der Einführung eines Stadttickets zur Förderung des ÖPNV erreichen wir drei Dinge

1. Wir stärken die Mobilitäts- und damit auch die Teilhabemöglichkeiten für Menschen mit geringem Einkommen

Wir hoffen, dass wir Menschen mit geringem Einkommen, die oftmals auch kein eigenes Fahrzeug besitzen, durch ein kostengünstigeres Tagesticket die Möglichkeit geben, mobiler zu werden. Es hat uns zum Beispiel sehr beschäftigt, dass sich einige ältere Menschen in Kirchheims Teilorten nicht den Weg in die Innenstadt leisten können. Durch das Stadtticket – insbesondere das Gruppentagesticket – wird die Fahrt nun hoffentlich so günstig, dass alle Kirchheimerinnen und Kirchheimer in Kirchheim mobil bleiben können.

2. Der ÖPNV wird für die innerstädtische Nutzung attraktiver.

Damit verbinden wir die Hoffnung, dass mehr Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen und so eine Entlastung des Verkehrsaufkommens - mit all seinen Begleiterscheinungen wie Lärm, Schmutz und Luftqualität - bewirkt werden kann.

3. Wir leisten einen Beitrag zur Reduktion von klimaschädlichen Abgasen

Dabei ist uns besonders wichtig, dass wir das individuelle Mobilitätsbedürfnis der Menschen nicht nur durch Verbote oder höhere Kosten beeinflussen, sondern dass wir Anreize setzen, um die Menschen zu einem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen.

All das stand bei den Verhandlungen mit dem VVS im Vordergrund. Es gab ein paar Herausforderungen zu meistern, wie z.B. der Sonderfall, dass für eine Einführung des Kirchheimer Stadttickets inklusive aller Teilorte auch die Gemeinde Dettingen zustimmen muss – und auch wenn der VVS den Kommunen die Ausgleichszahlungen für etwaige finanzielle Einbußen im Vergleich zum bestehenden Tarifsystem in Rechnung stellt, wird sich unserer Meinung nach das Stadtticket auf lange Sicht positiv auswirken.

  • ein Einzeltagesticket zu 3,- € und (im Vergleich zu 5,- € für ein Hin- und Rückfahrticket)
  • ein Gruppentagesticket zu 6,- € (für bis zu 5 Personen!!!)

sind nun attraktive Preise, die darüber hinaus noch immer in das Tarifgefüge des VVS passen. Das ist die Bedingung des VVS gewesen – weshalb weitergehende Forderungen keine Aussicht auf Erfolg hattten – zumindest noch nicht…

In Ludwigsburg gibt es erste Ergebnisse, die einen Fahrgastzuwachs von 16% verzeichnen!

Wir sind zwar der Meinung, dass für Bestrebungen für einen besseren Klimaschutz keine Ausgleichszahlungen von den Kommunen geleistet werden müsste, aber im Sinne einer nachhaltigen Mobilität halten wir die 100.000 € jährlich für gut investiertes Geld.

Wir haben die Hoffnung, dass sich während der Laufzeit unserer Absprache mit dem VVS – also in den nächsten 3 Jahren – erheblich mehr auf diesem Sektor bewegen wird und der öffentliche Personennahverkehr auch von Landes- und Bundesseite so gestärkt wird, dass weitere Vergünstigungen möglich sind, ohne dass die Kommune dies finanzieren muss.

Heute gehen wir aber erst einmal den ersten Schritt hin zur Bereitstellung einer nachhaltigeren Mobilität – wir sind froh, dass die Gemeinde Dettingen bereits einstimmig für die Einführung des Stadttickets gestimmt hat – und wir hoffen, dass wir ein ähnliches Signal heute hier setzen können!

In den Diskussionen zu dem Stadtticket kamen weitere Ideen auf, auch sogenannte „push-and-pull“ Kompensationsmaßnahmen wurden diskutiert.

Der jetzt vorliegende Antrag wird auch dem gerecht, so dass wir begleitende Maßnahmen zum nächsten Steuerungsbericht „Mobilität, Transportnetze und Sicherheit“ mit aufnehmen können.

Für die Langfristige Sicht möchten wir noch anmerken, dass die Attraktivität des ÖPNV in entscheidendem Maße

  • von einem verbesserten, schnelleren Takt
  • von der Zuverlässigkeit
  • und von der Barrierefreiheit sowohl an Haltestellen wie in den Fahrzeugen selbst abhängt. Und dass bei einer erneuten Ausschreibung auf lokal emmissionsfreie Omnibusse wert gelegt werden muss, versteht sich aus unserer Sicht von selbst.

Jetzt gehen wir aber den ersten Schritt – die SPD-Fraktion freut sich, dass der Gemeinderat ihrem Antrag einstimmig gefolgt ist!